Telekom Glasfaseranschluss (FTTH) mit FRITZ!Box 7390

Vorwort

In diesem Artikel geht es um die Einrichtung einer älteren FRITZ!Box 7390 an einem aktuellen Telelkom Glasfaser-Anschluss über das bereitgestellte Modem (ONT).

Generell kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass die meisten FRITZ!Boxen der letzten Jahre welche die Funktion “Internetzugang über ein externes Modem” bieten für den Betrieb an einem Telekom FTTH Zugang geeignet sind. Hier jedenfalls eine kleine Zusammenfassung der notwendigen Schritte bei der 7390.

Technische Voraussetzungen

  • Die technische Umsetzung des Anschlusses muss abgeschlossen sein. Neben dem “großen Kasten” (Hausübergabepunkt, HÜP) sollte auch ein kleines Kästchen mit einer Ethernet-Buchse (Glasfaser-Modem, ONT) montiert sein.
  • Die FRITZ!Box sollte auf die aktuelle Firmware geupdatet sein. Aktuell ist dies die 6.85. Sollte die Box sich nicht selbst updaten, so kann man das Firmware-Archiv auf folgender Seite herunterladen: https://avm.de/service/downloads/?product=fritzbox-7390
  • Die Zugangsdaten für den Anschluss müssen vorliegen. Zur Zeit kommen diese per Post in Form eines Briefs “IHRE KURZANLEITUNG”. Inliegend ist ein versiegeltes Dokument “ZUGANGSDATEN” – dieses benötigt man für die Einrichtung des Zugangs.
  • Die Ansicht sollte auf “Erweitert” eingestellt sein. Ansonsten fehlen ein paar Einstellungsmöglichkeiten. Zum Umstellen links unten im Browserfenster den grauen Text “Ansicht: Standard” einfach anklicken (Danke an Rüdiger für den Hinweis):

Einrichtung der Internet-Verbindung:

  • Das ONT mittels eines LAN-Kabels mit der Buchse “LAN 1” (wichtig!) der Fritzbox verbinden. Ist diese bereits durch ein anderes Kabel belegt, so muss dieses umgesteckt werden.
  • Nun sowohl die FRITZ!Box als auch das ONT mit Strom versorgen. Beim ONT sollte die Betriebs-LED nach kurzer Weile dauerhaft weiß leuchten. Ist dies nicht der Fall, kann man die Einrichtung abbrechen und bei der Telekom eine Störung melden…
  • Laptop/PC mit der FRITZ!Box verbinden. Dies kann entweder über LAN oder (sofern schon eingerichtet) via WLAN geschehen.
  • Über die URL “http://fritz.box” auf der FRITZ!Box einloggen.
  • Als erstes muss der Bereich “Internet / Zugangsdaten” angepasst werden. Bei “Internetanbieter” ist “Telekom” aus der Auswahlliste auszuwählen.
  • Bei “Zugangsart” wählen wir “manuelle Eingabe…” aus.
  • Bei den “Zugangsdaten” sind nun die Daten aus dem Brief in folgender Reihenfolge einzugeben. Die Bezeichnung der Felder entspricht 1:1 denen aus dem Brief:
  • Bevor wir jetzt auf “Übernehmen” klicken, muss unter “Verbindungseinstellungen” der Bereich “Verbindungseinstellungen ändern” ausgeklappt werden.
  • Bei “Internetzugang” stellen wir nun auf “Über ein externes Modem”.
  • Bei “Übertragungsgeschwindigkeit” kann man noch die Datenrate eintragen. Dies hat aber kaum technische Auswirkungen und dient in erster Linie beim Erstellen von Diagrammen:
  • Nun können wir auf “Übernehmen” klicken. Die FRITZ!Box baut nun testweise eine Verbindung ins Internet auf und prüft die Konnektivität.
  • Sollte alles geklappt haben, wird dies durch eine Meldung angezeigt. In diesem Fall können wir den Dialog schließen und auf die Übersichtsseite der FRITZ!Box wechseln.
  • Das Umstellen auf “externes Modem” setzt alle LAN-Ports außer 1 auf 100MBit zurück. Daher ist es sinnvoll, diese wieder auf 1GBit zu setzen. Wenn man schonmal hier ist, kann man auch gleich “Zugriff für Anwendungen zulassen” setzen. Dies wird benötigt, wenn man bspw. die “FRITZ! Fon App” benutzen will. Mit dieser ist es möglich ein Handy im häuslichen WLAN als Nebenstelle der Festnetznummer(n) zu benutzen:

Telefonie einrichten

Sobald die Internetverbindung steht, kann das Festnetz eingerichtet werden. Dies ist erfreulich einfach:

  • Über “Telefonie / Eigene Rufnummern” die Schaltfläche “Neue Rufnummer” klicken.
  • Bei “Telefonie-Anbieter” “Telekom” aus der Liste auswählen.
  • Nun die Rufnummern aus den Zugangsdaten-Brief (oben rechts) anlegen.
  • Hat man mehrere Rufnummern erhalten, so kann man mittels “Weitere Rufnummern” zusätzliche Felder einblenden.
  • Ist man fertig, einfach auf “Weiter” klicken. Die Rufnummern werden nun konnektiert und die Telefonie-Einrichtung ist damit abgeschlossen.

Optional: IPv6 einrichten

Möchte man IPv6 nutzen, so sind für einen Telekom-Glasfaseranschluss folgende Einstellugen anzupassen:

  • Auf der Seite “Internet / Zugangsdaten” den Reiter “IPv6” anklicken.
  • Im nun geöffneten Dialog ein Häkchen bei “IPv6-Unterstützung aktiv” setzen.
  • Bei “IPv6-Anbindung” den Eintrag “Native IPv6-Anbindung verwenden” auswählen.
  • Die restlichen Einstellungen können auf ihren Defaultwerten bleiben.
  • Zum Abschluss “Übernehmen” klicken.

Geschwindigkeit / Systemlast

In verschiedenen Foren liest man, die älteren FRITZ!Box-Modelle der 73xx-Baureihe wären zu langsam für einen schnellen Glasfaser-Anschluss. Meine Tests kommen zu einem anderen Resultat. Ich vermute, dass durch die Nichtbenutzung des eingebauten Modems sehr viel CPU-Last entfällt. Jedenfalls sehen die Systemdiagramme bei mir sehr entspannt aus:

Mit der erreichten Geschwindigkeit bin ich auch voll zufrieden (100/50 MBit Anschluss). Wahrscheinlich wäre auch ein schnellerer Anschluss noch problemlos möglich:

Fazit

Bevor man bei einem Anbieterwechsel von (V)DSL auf Glasfaser seine alte FRITZ!Box verkauft oder wegschmeißt lohnt es sich vorher vlt. doch einmal zu schauen, ob diese nicht doch noch kompatibel ist. Auch wenn dies weder vom Hersteller noch vom Provider offiziell supported wird.

Links

Ein paar evtl. nützliche Links zum Thema:

12 comments

  1. Danke für die Anleitung
    Hat bei mir einwandfrei funktioniert (100/50 MBit)
    Wichtig: in Fritzbox – Menü „erweiterte Ansicht“ einstellen, sonst erscheinen manche Einstellmöglichkeiten nicht.

    1. Hallo,
      das freut mich zu lesen!
      Danke für den Hinweis, ich werde ihn einfügen.

  2. Hallo,
    ist mit der Fritzbox 7390 den auch eine richtige Glasfasergeschwindigkeit möglich (400Mbit) und mehr.

    1. Hi,
      ist 100 MBit eine “falsche” Geschwindigkeit? 😉
      Spaß beiseite: Ich denke, bei ca. 200-300 MBit wird der alten Fritze sicher irgendwann die Puste ausgehen.
      Ich meine in einem der von mir verlinkten Artikel hatte jemand das mal getestet.
      Solltest du noch eine 7390 rumliegen haben, so spricht ja nichts dagegen es mal auszuprobieren.
      Wenn du eh noch eine Fritzbox kaufen willst, dann würde ich dir raten, dir lieber ein aktuelles Modell zu beschaffen.

  3. Hallo, da meine 7590 tot ist und ich noch eine 7390 rumliegen hatte, habe ich dank dieser guten Anleitung diese alte Box erstmal als Notlösung einrichten können.
    Ich habe einen 500 MBit Glasfaser Anschluss mit 100 MBit Upload. Im Speedtest komme ich mit der 7390 auf 197 MBit im Downlaod und 116 MBit im Upload.
    Übergangsweise bis meine neue 7590 AX eintrifft bin ich froh die Box als Backup zu haben.

  4. Hallo Chris,

    heißen Dank für deine Super-Anleitung. Ohne diese hätte ich meine alte FritzBox 7360 😉 mit FritzOS 06.87 von der Telekom natürlich nicht offiziell freigegeben) nicht am Glasfasermodem “zum Laufen” gebracht. Die Zusatzinfos wie Telefonieeinrichtung, IPv6 und die Linksammlung waren auch hilfreich – danke!
    Ich habe jetzt einen TKom-100/50MBit-Anschluß am Start und die 7360 fährt CPUseitig mit ca. 25 % Auslastung, ungefähr 65 Grad CPU-Temperatur bei Netzvolllast (in Spitzen 125 MBit Download und über 65 MBit Upload): alles im vollen grünen Bereich – falls es Probleme gibt schreibe ich hier eine weitere Nachricht – irgendwann kommt eine Fiber Fritz 5590 – Bestellung läuft – schauen wir mal …

    1. Hallo,
      freut mich, wenn es geholfen hat. Ich habe die 7390 hier auch immer noch im Betrieb (auch an einer 100/50 Leitung).
      Nach dem Upgrade des WLANs mittels FriXtender ist nun auch die Reichweite des WLANs wesentlich besser. So kann es erstmal bleiben. 😉
      Wenn ich irgendwann mal upgrade, gönne ich mir sicher eine neue Fritze.

  5. Super Anleitung! Top beschrieben. hat funktioniert. so ersparte ich mir ein weiteres mal den Würgegriff vom Kapitalismus. Danke!

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